Dreiteilige Höhle, Aufstieg ins Licht
Proserpinagrotte
Die Proserpinagrotte war bei der Eröffnung 1785 die Hauptattraktion der Ermitage. Ihre dreiteilige Anlage erlaubte, die mythische Überwindung des Todes und den Weg der Erkenntnis zu inszenieren.
Proserpina heisst in der römischen Mythologie die Göttin der Unterwelt, die zugleich Göttin der Fruchtbarkeit ist. Sie entspricht der griechischen Göttin Persephone, Tochter des Zeus und der Demeter, die beim Blumenpflücken vom Gott Hades in die Unterwelt entführt wurde, um neben ihm über das Totenreich zu herrschen. Ihre Mutter, die für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides und der Saat zuständig war, suchte überall nach ihrer Tochter, fand sie aber nicht. Sie wurde darob so traurig, dass sie den Pflanzen verbot zu wachsen, die Bäume durften keine Früchte mehr tragen, die Erde ward wüst und leer. Schliesslich liess sich Hades erweichen und erlaubte Persephone, einen Teil des Jahres bei ihrer Mutter auf der Erde zu verbringen. In dieser Zeit liess Demeter das Leben vor Freude auf der Erde gedeihen, im Winter, wenn Persephone bei Hades ist, schläft das Leben auf der Erde.
Der Persephone – Mythos ist eine der wichtigsten Erzählungen der europäischen Kulturgeschichte, das Christentum hat im Aufstieg Persephones zum Licht auch die Auferstehung abgebildet verstanden. In der Persephone – Grotte, die aus drei übereinander geordneten Abschnitten besteht, liess sich dieser Mythos eindrücklich inszenieren. Die oberste Grotte wird durch eine Öffnung im darüber liegenden Temple rustique beleuchtet, hier stand einst eine Statue der Proserpina, in der untersten Grotte ein Altar, mit Drachen und Krokodilen – Wesen der Unterwelt – von Lampions beleuchtet. Der Aufstieg vom Dunkeln ins Licht, von der Auseinandersetzung mit dem Tod in die Erkenntnis, mit der er überwunden wird, ist als Prüfungsweg gestaltet. Die Ausstattung erfährt vielfältige Veränderungen – unter anderem durch den Maler Jacques Philippe Loutherbourg. 1812 die letzte – ab nun findet sich in der ersten Grotte ein Denkmal für die Gründerin, Balbina von Andlau. Und der Name wechselt zu Grotte des Todes oder Auferstehungsgrotte. Genaure Angaben finden Sie im gedruckten Führer.