Einst Ort der Suche nach dem wahren Menschen

Diogenesgrotte

Die Diogenesgrotte ist erstmals 1789, also vier Jahre nach der Eröffnung der Ermitage, erwähnt. Ihre Inschriften erinnerten an den griechischen Philosophen Diogenes. Sie sind heute verschwunden.

Diogenes von Sinope (407 v. Chr. bis 323 v. Chr.) soll laut einer Anekdote einmal bei hellichtem Tage mit einer brennenden Laterne über den Marktplatz gegangen sein. Auf die Frage, was er mache, sagte er „Ich suche einen Menschen.“ Diogenes zählte zur philosophischen Schule der Kyniker, welchen Bedürfnislosigkeit als erstrebenswert galt und die dem Sittlichen eher skeptisch begegneten. Die Anekdote lässt sich als Sinnbild verstehen: die Mitmenschen leben in der Dunkelheit ihrer Scheinwelt, in die der Philosoph mit seinen Erkenntnissen erst Licht bringen muss, um den wahren Menschen zu entdecken. Die Diogenesgrotte enthielt drei Inschriften, die vom Dunkeln im unteren Teil die Felsspalte hinauf ins Licht führten: Zunächst „Je cherche un homme“ (Ich suche einen Menschen). Dann: „Et moi, je l’attends“ (Und ich warte auf ihn). Schliesslich: „Est-ce que c’est toi?“ (Bist Du es?)